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Russland zum 2.

Wir hatten wieder einmal mehr Glück mit dem Wetter. In der Nacht regnete es nur ab und zu, so dass wir das Zelt am Morgen fast trocken zusammenlegen konnten. Mit unseren schwedischen Kollegen machten wir uns nach acht Uhr im Minikonvoi auf nach Süden. Es ist schon irgendwie cool, wenn du bei 95 km/h den Tempomat rein haust und ihn dann zwei Stunden drin lassen kannst. Hier lernten wir unseren Volvo mit Automat und Tempomat schätzen. Später kamen dann die Baustellen, auf denen man auch am Sonntag beim grössten Regen arbeitet. Da wurde es sprichwörtlich ruppig. Schlaglöcher so gross wie Kinderbadewannen, Wellblechpisten und unvorhersehbare Reaktionen von russischen Verkehrsteilnehmern. Die Baustellen zugen sich bis zu 40 km lang. Da brauchte es Geduld.

Am Mittag mussten wir tanken. Da trennten wir uns von den Schweden. Sie wollten nach St. Petersburg und wir nach Petrozavodsk. Die restlichen 300 km fuhren wir dann alleine.

Man sagt, die russische Seele sei tief und unergründlich. Ein Teil davon lernten wir kennen. Bei der Tankstelle gab es ein Restaurant, dort wollten wir etwas essen. Selbstverständlich hiesse es, das was wir wollten sei nicht verfügbar. Tom wollte also eine Art Wallisersteak und ich Hackfleischtätschli. Am Schluss erhielten wir beide je ein Steak und als Beilage ein Tätschli. Auch gut, da konnte man sich die Kartoffel ersparen....

 

Restaurant an der Tankstelle
Restaurant an der Tankstelle

In Petrozawodsk angekommen, machten wir unsere obligate Stadtrundfahrt. Zuerst quer durch die Stadt, dann runter an den Hafen und dann überlegen, was wir überhaupt wollen. Dies haben wir bereits in Hamburg und Murmansk so gemacht.

Als erstes suchten wir einen Campingplatz und siehe da, Mitten im Zentrum, neben dem Hafen hatte es einen Platz für ca. zehn Fahrzeuge. Super Lage und tolle sanitäre Anlagen. Da gibt es nichts mehr zu wünschen. 

Campingplatz in Petrozawodask
Campingplatz in Petrozawodask

Morgen Montag haben wir einen Ruhetag eingeplant. Wir waren am Hafen und haben uns Tickets für das Schnellboot auf die Insel Kischi gekauft. Dort sind viele Holzkirchen und andere Holzgebäude aufgebaut. Wir lassen uns überraschen. 

Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang liessen wir uns in einer Gartenwirtschaft nieder und bestellten ein Schaschlik mit Pommes und Bier. Die Szene war unbeschreiblich. Ein Zwei-Mann-Orchester spielte russische Schlager und das Ü-60-Publikum ging dazu völlig ab. Man hatte das Gefühl, kaum seien ein paar Sonnenstrahlen da, die Leute flippen aus. Hot-Pants haben wir übrigens bereits bei 16° gesehen.

Bilder aus der Gartenwirtschaft dürfen nicht fehlen. Muss aber anfügen, dass der Typ im Vordergrund des einen Bildes nicht freiwillig auf der Tanzfläche war......

Übrigens: Ich habe mir für Russland ein Datenguthaben von 500 MB für ca. CHF 15.00 gekauft. Für den GPS-Tracker, ab und und zu einer Whats-App-Nachricht oder für die Suche nach einem Campingplatz leistet dies eine gute Hilfe. Erstaunt war ich , dass wir bisher praktisch keine Gebiete ohne Empfang durchfahren haben. Auch die Kommunikation läuft hier über Google Translate. Die Frau auf dem Campingplatz spricht in ihr Handy und Bruchteile von Sekunden später zeigt das Gerät die englische Übersetzung an. Eigentlich unvorstellbar. Mit der Kameraversion wird der angezeigte Text in Echtzeit aus dem russischen ins deutsche übersetzt. Speisekarten verlieren damit ihre Unsicherheit.